Zweite Deckschicht


Wie wird's gemacht - einfach?

 

Auftrag - Das Öl wird dünn aufgetragen. Dann wird die Fläche mit einem nicht fluselnden Tuch gewissenhaft abgetrocknet.


Trocknung - die Fläche trocknen lassen. Das dauert 12-24 Stunden. Wurde sauber gearbeitet, bleibt die Fläche nunmehr glatt.

 


Wie wird's gemacht - aufwändig?

 

Nur bei Flächen, die nachher stark beansprucht werden (Tisch- und Arbeitsplatten): Das Öl wird dünn aufgetragen. Dann wird die Fläche mit einem nicht fluselnden Tuch leicht abgewischt. Es soll aber ein gewisser Rest Öl auf der Fläche zurückbleiben. Es ist ein bisschen eine Frage des Gefühls: Der Ölfilm darf nach dem Abwischen noch streifig wirken, soll aber nicht mehr nass sein.

Antrocknen - Der dünne Ölfilm wird binnen 1-3 Stunden seine Konsistenz von ölig zu cremig verändern. Dies ist mit einer Fingerprobe zu spüren: Mit dem Finger quer übers Holz streichen.

Polieren - nach Einsetzen der Trocknung wird die Fläche mit dem Excenterschleifer, Geschwindigkeit Stufe 2, Schleifpad P 1000, immer wieder Bahn für Bahn in Faserrichtung ziehend "massiert". Gemächlich vorgehen, die Maschine nur sehr langsam vorschieben. Die Fläche wird glänzender und fühlt sich "dichter" an. Solange arbeiten, bis ein quer über die Fläche streifender Finger keine nennenswerte Spur mehr hinterlässt.


Wie wird's nicht gemacht?

Die dritte Ölung dringt nicht ins Holz ein, sondern stellt die letzte Deckschicht dar. Jede Flussel, jeder Fingerabdruck bleibt sichtbar!

 

Einmassieren des Öls mit Maschine: Das anfangs trockene Pad muss vorher gefühlvoll eingeölt werden. Ist es zu trocken, entzieht es der Fläche Öl, sie wird stumpf und matt. Besser, es gibt noch ein bisschen Öl ab, das muss dann allerdings abgewischt oder einmassiert werden.
Bei Geschwindigkeiten größer Stufe 2 zerlegt sich das Pad nach einiger Zeit.
Entstehen Öltröpfchen beim Einmassieren, ist die Fläche zu frisch oder es wurde mit dem Pad zuviel Öl aufgetragen. Entweder immer weiter einmassieren (wird super, braucht sehr viel Zeit), oder Öl mit Lappen abnehmen.

Vorsicht: Ölgetränkte, zusammengeknäulte Lappen können sich erwärmen bis hin zur Selbstentzündung. Entweder einzeln ausgebreitet trocknen lassen und, wenn steif, entsorgen. Oder direkt in Ofen werfen. Die Selbstentzündung passiert bei Lappen eher selten, oft erst bei größeren Knäueln, aber fast immer bei Schwämmen, erst recht, wenn drauf die Sonne scheint.

 

Die Trocknung geschieht durch natürliche Oxidation, also Reaktion mit dem Luftsauerstoff. Dieser Prozess wird beschleunigt durch eben Sauerstoffzufuhr (Raum gut lüften, besser noch im Freien), durch Wärme (Kellertemperatur bremst bereits deutlich!) und durch Licht (Innenräume geben durchaus noch genug Licht, ein finsterer Keller bremst wieder deutlich). Bei Trocknung im Sommer unter freiem Himmel sind sogar deutlich weniger als 12 Stunden möglich.

Beschleunigte Trocknung von Deckschichten (Öl, ölhaltige Wachse/Lasuren/Farben) verhindert, dass ausreichend Sauerstoff die unteren Schichten erreicht. Diese können nicht aushärten und bleiben auf Dauer (Wochen, Monate) klebrig. Deshalb wohl im Warmen, aber nie in praller Sonne trocknen!

Nach 12-24 Stunden sind die Flächen trocken und benutzbar. Doch die endgültige Festigkeit ist erst nach sieben Tagen erreicht, vorher Kontakt mit Wasser vermeiden! 

 

 

Warum wird das so gemacht?

 

Das bereits eingedickte Öl wird in die Poren des Holzes einmassiert und füllt sie, zusammen mit dem feinen Abrieb, den das 1000er Pad erzeugt. Die Trocknung wird beschleunigt, weil wieder neue Ölschichten an die Oberfläche und damit an Sauerstoff kommen. 

Mit dieser abschließenden Behandlung (und nach einer mehrtägigen Wartezeit) entstehen beispielsweise Arbeitsplatten, die unempfindlich gegen kaltes und heißes Wasser sind. Es wird keine Flecken geben. Allerdings bleibt die Oberfläche offenporig, und das heißt, dass das darunter liegende Holz nicht vor dem Wasser geschützt wird. Es macht dem Holz im allgemeinen nichts aus, kurz nass zu werden. Wirkt das Wasser aber länger ein, kommt es zu Schäden. Zuhause stelle ich den dampfenden Suppentopf vom Herd kommend ohne Untersetzer auf den Küchentisch. Das geht, spurlos. Eventuelles Geklecker wird nach dem Essen abgewischt. Aber ich würde nie den Spül zum Abtropfen auf den Tisch ausbreiten. 

 

weitere Tipps und Tricks

 

 

 

Druckversion | Sitemap
© Stefan Hampel

Anrufen

E-Mail

Anfahrt