Materialauswahl

 

"Der Werkstoff der Tischler ist das Holz" - tja, denkste!

 

Das war einmal. Damals, als es noch keine Span- und MDF-Platte, noch kein PVC und Aluminium gab. Als Meister Eder noch mit Knochenleim arbeitete, mit Nägeln die Kommode zusammentrieb und anschließend alles mit Ölfarbe überpinselte. 

 

Es war nicht unbedingt besser damals. Ein Topf mit Knochenleim, der tagelang auf dem Herd geköchelt hat, riecht entsetzlich und enthält ein herrliches Biotop an Keimen. Wer weiß, was Bleiweiß aus alten Farben für Wirkungen auf den menschlichen Körper hat, was Holzstaub ohne Absaugung in den Atemwegen veranstaltet und mit welcher Beleuchtung früher Werkstätten ausgestattet waren denkt an die Gute Alte Zeit bestimmt nicht mit romantisierender Nostalgie zurück. Und wer Jahr für Jahr alte Bausubstanz und alte Möbel reparieren darf weiß, dass der Spruch "Die Alten wussten ja so viel mehr als wir, haben ja soviel besser gearbeitet", absoluter Unfug ist. Einige, sehr wenige, wussten früher schon, wie werkstoffgerecht und dauerhaft handwerklich gearbeitet wird. Die meisten haben aber schlimmer gehuddelt als die Heutigen. Schlicht, weil sie es nicht besser wussten. Nur ist das meiste des damaligen Unfugs bis heute ebenso vergangen, wie der größte Teil unserer heutigen Wegwerfprodukte eben auch schon verfallen ist. Von früher bleibt vorwiegend übrig, was damals gut gearbeitet wurde, und das erweckt dann den Eindruck, damals sei nur gute Arbeit geleistet worden.

 

Der Text geht mit mir durch, Entschuldigung. Eigentlich wollte ich begründen, warum wir heute bestimmte Materialien, die sehr weit verbreitet im Einsatz sind, bei uns trotzdem nicht oder nur im Notfall verwenden, und andere eben bevorzugt, auch wenn sie nicht mehr so verbreitet sind. Nicht, weil die einen alt und deshalb toll sind und wir das Neue scheuen - Bitte sehr:

 

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© Stefan Hampel

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