Bei uns werden nicht - oder nur selten, widerwillig - verwendet:
Zwar hat sich der Trubel um die Ausdünstungen solcher Platten gelegt, und heutige Kunstharze enthalten "kein" Formaldehyd mehr. Doch mussten seinerzeit immerhin
etliche Jahrzehnte ins Land gehen, bis die Schädlichkeit der damaligen Kunstharze nachgewiesen werden konnte. Wir haben nicht vor, es darauf ankommen zu lassen, dass womöglich erst in (naher oder
ferner) Zukunft die heute verwendeten synthetischen Materialien als gesundheitsschädlich erkannt werden. Daher bemühen wir uns, wo wir die Wahl haben, nur Substanzen zu verwenden, die dem Menschen
bereits seit langem vertraut sind. Kunstharze gilt es demnach so weit möglich zu vermeiden. Spanplatten, Faserplatten und Multiplexplatten (ja, besonders die!) enthalten davon beträchtliche Mengen
und werden daher nicht gern von uns verarbeitet. Aber auch wir müssen Kompromisse machen. Wenn auch die Spanplatte nach wie vor draußen bleiben muss, kommt ab und zu das eigentlich unbeliebte
Multiplex zum Einsatz: Bei der dekorativen streifigen Kante werden auch sonst öko
eingestellte Kunden schwach und ignorieren den Kunstharzgehalt...
Prinzipiell sind wir der Meinung, dass diejenigen sich (und der Kundschaft) was vormachen, die Plattenmaterialien wie etwa die Spanplatte, MDF oder Multiplex noch als "Holzwerkstoff" bezeichnen -
"Holzersatzstoff" wäre zutreffender. Wer die Schönheit eines gewachsenen Materials tagein, tagaus bei seiner Arbeit mit wachen Sinnen erfährt, kann kaum auf den Gedanken kommen, eine mit Spänen
gefüllte Plastikhaut als Holz zu bezeichnen.
Die Vorräte an Erdöl sind nicht nachwachsend oder erneuerbar. Es ist doch nicht einzusehen, dass sie für derlei profane Dinge verbraucht werden sollen wie für die
Lackierung eines Wegwerfmöbels. Oberflächen für Möbel, egal ob aus Spanplatte oder Massivholz, lassen sich nach dem heutigen Stand der Technik ohne weiteres aus nachwachsenden Rohstoffen
herstellen.
Nur: Was tue ich, wenn die Kundschaft nun mal einen weiß lackierten Waschtisch wünscht? Gut, ich gehe zum Ökofarben-Händler und kaufe Weißlack eines Naturfarbenherstellers. Die Verarbeitung ist nicht
einfach, aber zu bewältigen. Alles gut, bis ich mir die Zutatenliste etwas genauer anschaue: Bindemittel Polyvinylacetat oder Alkydharz oder sonst andere synthetische Stoffe - auch die
Naturfarben-Hersteller erreichen die heutigen Ansprüche an Verarbeitungszeit und Oberflächenqualität nur durch Rückgriff auf chemisch stark veränderte oder synthetisierte Stoffe.
Was bleibt? Ich verwende, wenn es denn Lack sein muss, ein Lacksystem auf Wasserbasis, nehme aber resigniert in Kauf, dass das Produkt faktisch der chemischen Industrie entstammt. Ich weiß mir keinen
anderen Weg. Weißlacke rein auf Basis von Naturstoffen gilben oder bappen - und die alten Bleiweißfarben sind zu Recht verboten.
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