Ein Teil der Gesellenprüfung nach drei Jahren Ausbildung ist der Bau des Gesellenstückes. Dieses Stück (meist ein Möbel) entwirft der Prüfling selber und baut es anschließend innerhalb von drei bis vier Wochen komplett alleine. Das Gesellenstück gehört nachher dem Prüfling, entsprechend aufwendig und liebevoll ist die Herstellung. Über die Jahre sind in der Schreinerei Hampel eine ganze Reihe schöner Stücke entstanden, die wir Ihnen im folgenden vorstellen möchten:
Julie Hoenisch 2023 - Sitzbank in Esche
Wieder ein Prüfling, der sich durch eine harte Zeit in der Ausbildung durchgebissen hat: Julie hatte in ihrem ersten Betrieb kein Glück, ihr wurde ernstlich nahe gelegt, den Beruf zu wechseln, weil sie nicht dafür tauge...
Im zweiten Jahr kam sie zu uns und blühte auf! So eine begnadete Handwerkerin hatte ich selten, auf Baustelle und in der Werkstatt entwickelte sie sich rasant und wurde schnell eine sehr gute Tischlerin.
Ihr Gesellenstück in Esche Vollholz erlangte den dritten Platz im Wettbewerb "Die Gute Form".
Hanif Amini 2022 - Kommode in Mahagoni und Nussbaum
Dieses Jahr schließt Hanif bei uns seine Ausbildung ab, und wir alle haben diesem Tag so sehr entgegen gefiebert! Hanif hatte seinen Werdegang als "der Flüchtling", "der Praktikant" bei uns begonnen - es ist eigentümlich, wie fern uns allen diese Begriffe in Bezug auf ihn bereits nach wenigen Wochen geworden sind. Er hat fünf Jahre mit uns gelebt und gearbeitet, wir haben miteinander seinen/unseren Alttag geteilt, nichts Fremdes ist geblieben. Und folglich haben alle sehr emotional Anteil an seinem Ausbildungsabschluss genommen, denn trotz allem wissen wir: Das war eine ganz besondere Leistung!
Die aufwendig gearbeitete Kommode, die Hanif als Abschlussarbeit gefertigt hat, besticht durch die sorgfältigen Intarsien, welche Front und Deckel zieren. Auch das Untergestell ist mit viel Liebe zum Detail aus Stahlrohr und Nussbaum gefertigt. Selbst hergestellte Griffe und sichtbar gezinkte Schubkästen unterstreichen den handwerklichen Charakter dieses Unikates.
Pia Bellebaum 2021: Wiege in Kirsche und Kupfer
Diese Wiege ist für sich schon ein Hingucker: die reduzierte Form, ausgeführt in wunderschönem Kirschholz, erscheint so selbstverständlich und unaufdringlich... Bei näherem Hinsehen offenbaren sich die Details: Die Kufen sind aus 20 Lamellen schichtverleimt, im Wechsel aus Kupfer und Kirsche. Kupfer ist 10mal schwerer als Holz, so liegt der Schwerpunkt sehr tief und die Wiege schaukelt lange nach. Kupfer taucht auch an den Geländerstäben wieder auf, und an vielen Stellen zeigt das Möbel klassische Handwerksverbindungen.
Kein Wunder, dass dieses Stück nicht nur uns allen sehr gefällt: Es errang den Zweiten Platz im Wettbewerb "Die Gute Form"!
Luis Fischer 2020: Bank in Eiche
Eine Gartenbank in klassischer Form - und dazu, um die Prüfungsanforderung "bewegliches Teil" zu erfüllen, ein einhängbarer Zeitschriften-Kasten für die Lektüre draußen.
Beide Prüflinge, die dieses Jahr bei uns ihre Ausbildung abgeschlossen haben, hatten mit den vielfältigsten Widrigkeiten zu kämpfen, und beide haben sich durchgebissen, wo andere aufgegeben hätten - Respekt!
Manuel Rinke 2020: Schreibtisch in Esche
Ein eleganter Schreibtisch mit eingelassener Linoleum-Fläche, darüber schwebend eine selbst konstruierte Arbeitsplatz-Beleuchtung: Der Entwurf für dieses ambitionierte Möbel hat Manuel lange umgetrieben, viel Überlegungen und Ideen sind eingeflossen. Das hat sich gelohnt: Er hat mit diesem Stück den ersten Preis im Wettbewerb "Die Gute Form" auf Innungsebene errungen!
Tarek Wevers 2019: Schreibtisch in Kirsche
Einweiteres reines Vollholzstück, ein klassischer Schreibtisch in geöltem Kirschholz. Ein Blickfang ist die durchlaufende Maserung in der Front, welche zeigt, dass Zarge und Schubkasten-Vorderstück sorgfältig aus einem Brett gearbeitet wurden.
Tarek hat nicht nur mit diesem Gesellenstück ein tolles Möbel geschaffen, sondern auch die zweitbeste Gesellenprüfung unserer Innung geschafft (Sommerprüfung)!
Sandra Hegemann 2019: Plattenspielertisch in Kirsche
Die Kombination aus dem wundervoll gemasertem Kirschholz und den leuchtend farbig lackierten Fronten gibt diesem Möbel seinen besonderen Reiz. So klein das Schränkchen auch ist so ist es doch ein echter Hingucker!
Sandra hat aufgrund ihrer hervorragenden Leistungen die Ausbildung um ein halbes Jahr verkürzen können und die zweitbeste Prüfung in der Innung (Winterprüfung) hingelegt.
Laurens Hübsch 2018: Tisch in Esche und Stahl
Auf den ersten Blick fesselt der scheinbar so simple Tisch den Blick. Die gekonnt eingesetzten Facettierungen der Plattenkanten bewirken einen enormen plastischen Effekt. Die eigentlich doch recht massige Platte scheint "mit den Flügeln schlagen zu wollen". Wunderschönes Eschenholz, kundig verbunden und verarbeitet, stützt sich auf rohes, aber nicht weniger aufwendig verarbeitetes Metall. Die (natürlich ebenfalls) selbst gefertigten Stahlbeine wurden mit konzentriertem Kaffeesud eingefärbt!
Laurens hat mit diesem Gesellenstück den ersten Preis im Wettbewerb "die gute Form" in der Tischlerinnung Bonn/Rhein-Sieg errungen. Damit war er Teilnehmer am Landeswettbewerb NRW, und hier hat er den 3. Platz im Wettbewerb unter den 43 Innungsbesten erreicht. Auch beim nun folgenden Bundeswettbewerb wurde sein Stück ausgezeichnet, es erhielt eine Belobigung.
Kathrin Böhm 2017: Garderobe in Weißlack - Nussbaum - Kupfer
Diese Handwerkerin hatte sich nicht einen, sondern gleich zwei Traumberufe ausgeguckt: Sie wollte das Tischler- und das Bäckerhandwerk von der Pike auf erlernen. Als erstes hat es mit der Bäckerlehre geklappt. Mit Bravour, mit besten Ergebnissen, absolviert, und dann sofort in den nächsten Beruf: Jetzt ist sie auch Tischlerin. Und hat gleich noch die Metallverarbeitung mitgenommen - an diesem Möbel ist Kupfer an vielen markanten Stellen vertreten. Aus Kupfer geflochtene Seile enden in Kupferhaken, selbst gefertigte Griffe mit Kupfer und unauffällige Möbelverbinder treten in Kontrast zu schokoladenbraunem Nussbaumholz und fein lackiertem weißen Mattlack - ein kreatives Stück in handwerklicher Perfektion!
Mit diesem Prüfungsstück hat Kathrin den dritten Preis im Wettbewerb "die gute Form" errungen.
Hilde van der Zander 2017: Kombinationsmöbel in Esche und MDF türkis
Die vier einzelnen Quader dieses Möbels lassen sich beliebig kombinieren: Sie können, wie auf dem Bild, zusammengefügt werden zu einem spannenden Kombinationsmöbel. Aber auch die Verwendung einzeln ist möglich, oder sie können zusammengeschoben werden zu einem geschlossenen Korpus. Von dieser technischen Finesse abgesehen besticht das Möbel durch seine ausgewogenen Proportionen und sein ansprechendes Spiel mit Farben, dem Kontrast zwischen glattem Lack und lebendigem Holz.
Hilde hat in ihrem Jahrgang das beste Prüfungsergebnis erzielt. Sie wurde anschließend für zwei Jahre als Gesellin in der Schreinerei Hampel übernommen (Werkstatt und Arbeitsvorbereitung).
Nora Nallinger 2016: Sekretär in Eiche
Die spektakuläre äußere Hülle dieses Schreibmöbels lässt nicht die Funktion erahnen. Es verbirgt sich darin ein aufwendig gearbeiter Sekretär mit vielen Ablage- und Schubfächern. Sogar ein Sitzhocker ist darin eingearbeitet.
Dieses Möbel erregte bei der Lossprechung am 8.7.2016 in Siegburg viel Aufsehen, und Nora erhielt dafür beim Wettbewerb "Die Gute Form" eine Belobigung
Nach ihrer Abschlussprüfung wurde Nora als Gesellin in der Schreinerei Hampel übernommen (Montage mit Zusatzqualifikation Einbruchschutz). Mittlerweile hat sie auch ihre Meisterprüfung abgelegt und sich selbständig gemacht.
Ein Bett samt Nachttisch in dunkel gebeizter Eiche, in die Lehne und als Gehrungsverbinder in den Bettecken ist mattes Acrylglas eingarbeitet. Dieses Bett ist komplett metallfrei.
Patrick arbeitet heute als Handwerker in einem Zweiradfachgeschäft
Schwarz zeichnet sich in der Vorderseite der Bank die kleine Schublade ab. Auf der Oberseite ist das dekorative Hirnholz der Kirschholzkanteln mit perfekten Kreuzfugen zu bewundern.
Mit dieser ungewöhnlichen Bank erzielte Marie den ersten Platz im Wettbewerb "Die Gute Form"!
Sekretär in geölter Eiche - mit vielen Fächern, Schublädchen und sichtbaren Verbindungen kein einfaches Stück!
Dieses Möbel erhielt im Wettbewerb "Die Gute Form" eine Belobigung
Michael ist noch lange Mitarbeiter der Schreinerei Hampel gewesen - im Montageeinsatz, mit Zusatzqualifikation Einbruchschutz. Heute lebt er in der Schweiz, wo er weiterhin als Tischlergeselle arbeitet.
Ein großer Schreibisch aus dem bunten Holz der Ulme - wir Tischler nennen es Rüster. Es ist nicht einfach zu verarbeiten, aber die schöne Maserung entschädigt für die
Mühe.
Die Seiten des Unterschrankes sind grau, was zusätzlich einen hübschen Akzent setzt.
Daniel ist kurz nach seiner Gesellenprüfung dem Ruf der Liebe über den großen Teich gefolgt. In den USA wurde er mit seiner soliden handwerklichen Ausbildung aus "old Europe" schnell zu einem gefragten Unternehmer!
Der ist echt! Aus 5 cm dickem Vollholz Nussbaum, das "Etikett" ist die Kühlschranktür, das Wort "Zitrone" ist plastisch als Griff ausgearbeitet. Dahinter ein großräumiger gedämmter Getränkekühlschrank, die warme Abluft steigt durch den Flaschenhals nach oben. Insgesamt über zwei Meter hoch, verblüffte das... nunja, Möbel, die Jury des Wettbewerbs "Die Gute Form" doch sehr. In die reguläre Konkurrenz wurde es nicht aufgenommen, doch wurde eigens für dieses Stück 2008 in Köln ein "Sonderpreis" erfunden und verliehen.
"Ernie" arbeitet auch heute als selbständige Bauhandwerkerin im Umkreis der Schreinerei Hampel.
Erst auf den zweiten Blick erschließen sich die Funktionen des Möbels, vier Schubladen und eine Tür öffnen sein Inneres. Außen ist der Blickfang die pastisch, wellig gearbeitete Front, welche die schöne Maserung der Esche nochmals hervorhebt.
Mario ist mittlerweile Gestalter im Handwerk, selbständiger Tischlermeister und Dozent an der Meisterschule in Köln. Wir arbeiten oft gemeinsam an Aufträgen.
Eine Truhe, die gleichzeitig als Sitzbank fungiert, komplett in Vollholz (Esche und Nussbaum) gefertigt. Viele klassische Holzverbindungen in sauberer Verarbeitung.
Philipp ist bis heute Mitarbeiter der Schreinerei Hampel. Er leitet die Werkstatt, also den Bereich der Fertigung.
Komplett aus rotkerniger Buche, die Schubkasten-Verdecke mit Baumkanten, die Führungen der Bankzangen eigens angefertigt: Eine sehr persönliche Variation des uralten Themas Werkbank.
Sunna hat mich damals mit den Kreisen der Reisenden HandwerkerInnen in Kontakt gebracht, denn sie ist selber nach ihrer Ausbildung auf die Walz gegangen. Noch heute kommen mehr oder weniger regelmäßig Wandergesellen hier vorbei.
Heute lebt Sunna als Kabarettistin und Handwerkerin im Wendland.
Sandra Höcky 2001: Schreibtisch in Kirschbaum mit gesandstrahlter Glasplatte
Die filigrane Bauweise mit ihrer Unzahl an feinen Holzverbindungen lässt den Tisch trotz seiner Größe luftig leicht erscheinen.
Sandra ist (nach Elternzeit und anderen beruflichen Erfahrungen) wieder Mitglied im Team der Schreinerei geworden und hat viele Jahre das Büro geleitet.
Aischa Heller wiederholt den Erfolg unserer ersten Auszubildenden: Sie ist Jahrgangsbeste der Innung mit ihrer Prüfung. Und sie gewinnt mit ihrem schönen Stück den ersten Preis im Wettbewerb "Die Gute Form"
Nach ihrer Gesellenprüfung arbeitete Aischa etliche Jahre in Teilzeit in der Schreinere Hampel, finanzierte damit ihr Studium. Heute ist sie Grundschullehrerin in Berlin.
Ein Stamm Rotbuche, so dunkel, dass er schon an Mahagoni erinnert. Und dazu schneeweißer europäischer Ahorn, daraus entstand dieses gefällige Stehpult mit vielen sichtbaren Holzverbindungen.
Natascha ist heute Berufsschullehrerin für Handwerker in Köln.
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