Begriffsklärung
Unter dem Begriff "Räuchern" wird im Holzhandwerk die Technik verstanden, gerbstoffhaltige Hölzer, insbesondere Eiche, mit Ammoniak zu behandeln. Dabei entsteht ein
tiefbrauner Farbton. Diese Färbung tritt nicht nur an der Oberfläche des Holzes auf, sondern dringt mehrere Millimeter (oder gar Zentimeter) tief ein.
Historisches
Ammoniak wird in geringem Umfang auch bei natürlichen Zersetzungsprozessen gebildet. So ist der Effekt der Braunfärbung bereits seit alter Zeit bekannt: Eichenbalken aus Pferdeställen wurden mit den
Jahren durch und durch dunkelbraun gefärbt, weil gerade Pferdemist in starkem Umfang Ammoniak freisetzt.
Was ist Ammoniak?
Ammoniak ist ein Gas mit der chemischen Formel NH3. Es riecht typisch stechend, ist sehr leicht in Wasser löslich und wirkt ätzend. In den Handel kommt es in Form einer konzentrierten wässrigen
Lösung (25%ig), die auch unter dem Namen Salmiakgeist bekannt ist.
Eigentlich ätzt nur die wässrige Lösung des Gases. Weil unsere Atmungsorgane aber zu einem großen Teil eben aus Wasser bestehen, erzeugen wir durch Einatmen von Ammoniakgas direkt auf der Oberfläche
unserer Atmungsorgane die ätzende Flüssigkeit. Auch unsere Augen fangen sofort an zu brennen, wenn wir sie Ammoniakwolken aussetzen, weil sich das Gas sofort in der Tränenflüssigkeit löst und sie
ätzend macht. So ist beim Umgang mit Ammoniak äußerste Vorsicht geboten. Schutzhandschuhe und Schutzbrille sowie langärmlige Kleidung sind zu tragen, das Einatmen ist zu vermeiden. In geschlossenen
Räumen kann Ammoniak eigentlich selbst bei bester Belüftung nicht verarbeitet werden. Wenn in unserer Werkstatt geräuchert wird, arbeiten wir im Freien und beachten dabei die Windrichtung. Bei
ungünstigen Bedingungen wird eine Atemschutzmaske mit Gasfilter getragen.
Der Umgang mit Ammoniak ist also gefährlich. Bitte keine der Schutzmaßnahmen unterlassen. Ammoniak verätzt beim Einatmen die Atmungsorgane, Ammoniaklösung im Auge kann zur Erblindung führen, auf der
Haut zu schweren Verätzungen!
Ökologische Einschätzung
Einerseits ist Ammoniak ein stark ätzender Stoff. Andererseits kommt er, wie oben beschrieben, in reichlicher Menge in der Natur vor, wenn auch nie in so konzentrierter Form, wie bei uns verwendet.
Wenn ich mich auch gegen seine direkte Schädigung schützen muss, so verwende ich aber dennoch einen Stoff, für dessen Herstellung keine Rohstoffe vernichtet werden (Stickstoff und Wasserstoff sind im
Übermaß vorhanden). Und der sich nach Verwendung (in entsprechender Verdünnung) wieder in die natürlichen Stoffwechselprozesse einfügt.
Natürlich darf Ammoniaklösung nie ins Abwasser gegeben werden. Überschüssige Mengen lasse ich über Tage im Freien abdampfen, bis sie den Geruch verloren haben. Erst dann werden sie weggekippt - zur
Sicherheit nochmals mit viel Spülwasser hinterher.
Jetzt zur Anwendung!
|
|
|